Selbstvertrauen zu haben, souverän aufzutreten – das wird
oft damit verwechselt, keine Schwäche oder Unsicherheit zu zeigen. Doch das ist
ein Irrtum! Menschen ohne Ängste und Zweifel gibt es nämlich nicht, und
Scheitern gehört zum Leben. Wer so tut, als ob er keinen Fehler machen könnte und
jeder Situation gewachsen sei, ist keineswegs souverän, sondern überheblich. Wirklich
selbstbewusste Frauen und Männer kennen ihre Schwachpunkte und haben kein
Problem damit, ein falsches Verhalten oder Misserfolge einzugestehen. Sie haben
es nicht nötig, sich hinter einer perfekten Rolle zu verstecken. Genau das
bringt ihnen den Respekt ihrer Umgebung ein. Die Sozialwissenschaftlerin Brené
Brown belegt in ihrem Buch „Verletzlichkeit
macht stark“, dass ein offener Umgang mit der eigenen Unvollkommenheit zu guten
Beziehungen auf Augenhöhe und einem erfüllten Leben führen. Wohlgemerkt, dabei
geht es nicht darum, jedem persönliche Mängel zu offenbaren. Frei nach dem
Spruch „Wer immer offen ist, ist nicht ganz dicht“, ist es manchmal durchaus
klug, sich sicherer zu geben als man ist. Doch anderen permanent ein Ideal
vorzuspielen, ist nicht nur anstrengend, sondern weist auch auf mangelndes
Selbstvertrauen hin. Wer weiß, dass er grundsätzlich wertvoll ist, kann es sich
leisten, auch Schwächen zuzugeben.
Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...
Ja, es ist besser, sich seiner Verletzlichkeit als Stärke bewusst zu sein.
AntwortenLöschenVerletzte Seelen bleiben leider oft zu lange in der Opferrolle stecken und rechtfertigen sich oder werden gefühlskalt, hart oder gar gewalttätig.
Letztendlich sollten wir wahrhaftig und mutig sein sowie uns selbst achten. Das zeichnet wohl selbstbewusste Menschen aus.
Vielen Dank für diesen Buchtipp!
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