Direkt zum Hauptbereich

Und es hat sich doch schon etwas geändert!

Karfreitag war ich als Autorin des Buches "Einsam" zu Gast in der Sendung "Lebenswert" zum Thema "Einsamkeit" im Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main. Es ging darum, wie man es schaffen kann, gut mit sich alleine zu sein und wie sich die schmerzliche Einsamkeit überwinden lässt. Das Besondere der zweistündigen Sendung, die immer zu Feiertagen ausgestrahlt wird, ist, dass Zuhörer und Zuhörerinnen anrufen und sich beteiligen können. Der Moderator Klaus Hofmeister hatte es  thematisch so angelegt, dass es um die positiven Möglichkeiten ging. Vor Beginn hatte er etwas Sorge, dass sich vielleicht niemand zu diesem heiklen Thema melden  würde. Ich tröstete ihn, dass ich gegebenenfalls mit meinen Ratschlägen  locker zwei Stunden füllen könnte. Aber das war wahrhaftig nicht nötig, so viele Männer und Frauen riefen an und teilten mit uns ihre Strategien, Einsamkeit zu überwinden.Ich war absolut begeistert, wie positiv und selbstbestimmt sie ihren Weg gefunden hatten. Wie die Biologin, die sich dem Naturschutzbund angeschlossen hat, wie die Seniorin, die sich für ein Museumsprojekt gemeldet hat, wie der Herr, der sich einen Bekanntenkreis  für verschiedene Aktivitäten geschaffen hat. Mein Part war es, die Gespräche zu führen und den Schwerpunkt des jeweiligen Gespräches auch für andere HörerInnen nutzbar zu machen.  Am Ende der Sendung herrschte dank der Beteiligten im Studio eine unglaublich positive Stimmung. Und ich ging ganz beglückt zum Hotel zurück. Einsamkeit mag noch ein Tabu sein. Aber wir sind schon so viele auf dem Weg, sie zu überwinden.
Die Freude darüber wirkt noch immer nach.
(Leider gibt es kein Podcast zu dieser Sendung).  

Kommentare

  1. Um was geht es im Leben? Wie so oft, geht es doch "einfach" um Mut.Warum sind wir oft nicht mutig genug, wenn es um unsere eigene Entwicklung geht? Warum treffen wir die "falschen" Entscheidungen bzw. positiv ausgedrückt, warum machen wir so viele Umwege? Es ist natürlich nie zu spät, um den eigenen Weg zu finden. Und dazu benötigen wir auch Geduld und Gelassenheit. Danke, liebe Frau Dr. Wlodarek, für Ihre Bücher, Vorträge und dass Sie uns Mut machen.

    AntwortenLöschen
  2. Ich hoffe, Sie schreiben noch viele Bücher. Ich habe vor Kurzem alle in Stichpunkten auf mich zugeschnitten zusammengefasst. In den Zusammenfassungen lese ich immer wieder, damit ich mir alles einpräge und im Alltag umsetzen kann.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Freund, ein guter Freund...

Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine   „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.

Selbst schuld?

Am liebsten möchte ich gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen – doch das hieße, den Kopf in den Sand zu stecken vor allen politischen und sozialen Krisen in Deutschland und der Welt. Eins nutzt dabei auch nichts: Sich über das Auftauchen von so vielen mitleidlosen und/oder wirren politischen Führern zu wundern. Der Satiriker Franz von Seboca trifft den Nagel auf den Kopf: „Wenn Psychopathen in freien, allgemeinen und gleichen Wahlen zu Führern bestimmt werden, wirft das Fragen nach der geistigen Gesundheit des Wahlvolkes auf.“ Der Mann hat Recht – und wir PsychologInnen haben noch viel zu tun.

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches