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Der Zehnte

Das Mosaische Gesetz schrieb den Israeliten vor, zehn Prozent ihrer Erträge in Naturalien oder Geld Gott zu opfern. Eine alte Geschichte, sollte man meinen. Doch offenbar entdeckt man sie gerade wieder, auch ohne direkte Verbindung zur Religion. In einer Drogeriekette hängen Plakate der Kampagne "Gib Deinen Zehnten", initiiert von dem Reeder Peter Krämer sowie den Kirchen. Dabei geht es darum, das Bewusstsein zu schärfen, wie viel jeder Bürger der Gesellschaft geben kann. Es soll ein Ansporn sein, Verantwortung zu übernehmen, ohne nur auf den eigenen Nutzen zu schauen.

Als Pastorentochter ist mir der Gedanke des "Zehnten" nicht neu. Ich setze ihn schon lange um. Allerdings habe ich dabei weniger Geldabgaben an die Kirche im Auge. Ich führe auch nicht genau Buch, ob es nun wirklich zehn Prozent sind. Was ich gebe, ist bewusst etwas Zeit, Know-how und Arbeit, für die ich kein Honorar bekomme. Jemanden ausführlich beraten. Einen langen Fragebogen ausfüllen, um eine Forschung zu unterstützen. Bei einer Benefizveranstaltung mitmachen. Es gibt viele Gelegenheiten, auf diese Weise den Zehnten zu geben.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Es macht große Freude, anderen freiwillig etwas zu geben.In der Bibel wird einem dafür Segen versprochen. Probieren Sie es aus. Da ist etwas dran.

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Ein Freund, ein guter Freund...

Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine   „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.

Selbst schuld?

Am liebsten möchte ich gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen – doch das hieße, den Kopf in den Sand zu stecken vor allen politischen und sozialen Krisen in Deutschland und der Welt. Eins nutzt dabei auch nichts: Sich über das Auftauchen von so vielen mitleidlosen und/oder wirren politischen Führern zu wundern. Der Satiriker Franz von Seboca trifft den Nagel auf den Kopf: „Wenn Psychopathen in freien, allgemeinen und gleichen Wahlen zu Führern bestimmt werden, wirft das Fragen nach der geistigen Gesundheit des Wahlvolkes auf.“ Der Mann hat Recht – und wir PsychologInnen haben noch viel zu tun.

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches