Die Shopping-App einer bekannten Fernseh-Blondine wurde mehrere
tausend Mal heruntergeladen – ein Beispiel für erfolgreiche Werbung mit
Prominenten. Weitere Spitzenreiter sind etwa Franz Beckenbauer, Til Schweiger,
Helene Fischer, der Fußballer Thomas Müller und der Tennisspieler Roger
Federer. Beliebtheit wird benutzt, um bei den Verbrauchern Vertrauen für ein
Produkt zu gewinnen. Aber glauben wir ernsthaft, dass Heidi Klum einen fetten
Hamburger genießt und George Clooney bei einem Tässchen Nespresso flirtet? Offenbar
ja, denn Untersuchungsergebnisse belegen eindeutig: Das sogenannte Celebrity Marketing boomt.
Bekannte Gesichter schmücken inzwischen mindestens zwanzig Prozent der
Anzeigen. Und tatsächlich gaben mehr als die Hälfte der befragten Konsumenten
an, dass diese Art der Werbung sie stärker erreicht als solche ohne
Promi-Testimonial. Als Psychologin frage ich mich, warum das funktioniert. Eine
Erklärung: Bekanntes und Vertrautes finden wir sympathisch und ziehen es dem
Unbekannten vor. Den oder die kenne ich, also muss das Produkt ja gut sein. Das
kaufe ich. Hinzu kommt ein Vorbildeffekt, den der jeweilige Star für seine Fans
hat. Allerdings muss das Produkt zum Werbeträger passen, sonst schadet die
Allianz mehr als dass sie nutzt. Insofern bedeutet diese Art der Werbung auch
eine Charakteristik der prominenten Person. Dazu ein interessantes
Gedankenspiel für Nicht-Promis: Für welches Produkt könnten Sie stehen?
Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...
Liebe Frau Wlodarek, anonym oute ich mich, was ja schon ein Widerspruch ist ;-)! Ich genieße sehr meinen Espresso und behaupte, dass ich mich vor der Werbung, vor Jahren dafür entschieden habe. Selbst bei meinem Zahnarzt steht diese Maschine im Wartezimmer. Diese Gemeinsamkeit hat mir den Mann gleich sympathisch gemacht. Wer mag schon seinen Zahnarzt? Und was soll ich sagen? Wir - Zahnarzt und ich - verstehen uns blendend :-) ! Gemeinsamkeiten verbinden! Viele Grüße!
AntwortenLöschenNoch eine Anmerkung zu dem vorhergehenden Komentar. Ganz allgemein gesagt, Arbeiter in solchen oder ähnlichen Momenten wohl unser präfrontaler Kortex, was die Hirnforscher bereits bewiesen haben. Also ist es für mich wichtig, auf meine Gedanken zu achten, denn letztendlich bestimmen diese meinen Charakter. Das ist meine Lebensphilosophie.
AntwortenLöschenNichts gegen eine gute Tasse Nespresso, und ich hoffe, Ihr Zahnarzt lächelt ebenso charmant wie George Clooney.
AntwortenLöschenNur für dumm soll man uns Konsumenten nicht verkaufen.
Es ist die Herzenswärme, die sowohl mein Zahnarzt und nach Medienberichten auch Herr Clooney haben. Warum die Prominenten Werbung machen? Wahrscheinlich brauchen sie diese Bühne und ich hoffe, dass ihre Gage . anderen zugute kommt. Ich entscheide doch selbst, was ich kaufe. Und da habe ich schon in meinem Leben sehr viele Fehlkäufe auch ohne Werbung getätigt und somit Lehrgeld bezahlt. Natürlich sollte ich als Verbraucherin grundsätzlich auf Fair Trade Produkte achten ....! Mache ich leider nicht ... :-( ! Ihnen, liebe Frau Wlodarek, danke ich für die vielen Gedankenanstöße.
AntwortenLöschen