Die Shopping-App einer bekannten Fernseh-Blondine wurde mehrere
tausend Mal heruntergeladen – ein Beispiel für erfolgreiche Werbung mit
Prominenten. Weitere Spitzenreiter sind etwa Franz Beckenbauer, Til Schweiger,
Helene Fischer, der Fußballer Thomas Müller und der Tennisspieler Roger
Federer. Beliebtheit wird benutzt, um bei den Verbrauchern Vertrauen für ein
Produkt zu gewinnen. Aber glauben wir ernsthaft, dass Heidi Klum einen fetten
Hamburger genießt und George Clooney bei einem Tässchen Nespresso flirtet? Offenbar
ja, denn Untersuchungsergebnisse belegen eindeutig: Das sogenannte Celebrity Marketing boomt.
Bekannte Gesichter schmücken inzwischen mindestens zwanzig Prozent der
Anzeigen. Und tatsächlich gaben mehr als die Hälfte der befragten Konsumenten
an, dass diese Art der Werbung sie stärker erreicht als solche ohne
Promi-Testimonial. Als Psychologin frage ich mich, warum das funktioniert. Eine
Erklärung: Bekanntes und Vertrautes finden wir sympathisch und ziehen es dem
Unbekannten vor. Den oder die kenne ich, also muss das Produkt ja gut sein. Das
kaufe ich. Hinzu kommt ein Vorbildeffekt, den der jeweilige Star für seine Fans
hat. Allerdings muss das Produkt zum Werbeträger passen, sonst schadet die
Allianz mehr als dass sie nutzt. Insofern bedeutet diese Art der Werbung auch
eine Charakteristik der prominenten Person. Dazu ein interessantes
Gedankenspiel für Nicht-Promis: Für welches Produkt könnten Sie stehen?
Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.
Liebe Frau Wlodarek, anonym oute ich mich, was ja schon ein Widerspruch ist ;-)! Ich genieße sehr meinen Espresso und behaupte, dass ich mich vor der Werbung, vor Jahren dafür entschieden habe. Selbst bei meinem Zahnarzt steht diese Maschine im Wartezimmer. Diese Gemeinsamkeit hat mir den Mann gleich sympathisch gemacht. Wer mag schon seinen Zahnarzt? Und was soll ich sagen? Wir - Zahnarzt und ich - verstehen uns blendend :-) ! Gemeinsamkeiten verbinden! Viele Grüße!
AntwortenLöschenNoch eine Anmerkung zu dem vorhergehenden Komentar. Ganz allgemein gesagt, Arbeiter in solchen oder ähnlichen Momenten wohl unser präfrontaler Kortex, was die Hirnforscher bereits bewiesen haben. Also ist es für mich wichtig, auf meine Gedanken zu achten, denn letztendlich bestimmen diese meinen Charakter. Das ist meine Lebensphilosophie.
AntwortenLöschenNichts gegen eine gute Tasse Nespresso, und ich hoffe, Ihr Zahnarzt lächelt ebenso charmant wie George Clooney.
AntwortenLöschenNur für dumm soll man uns Konsumenten nicht verkaufen.
Es ist die Herzenswärme, die sowohl mein Zahnarzt und nach Medienberichten auch Herr Clooney haben. Warum die Prominenten Werbung machen? Wahrscheinlich brauchen sie diese Bühne und ich hoffe, dass ihre Gage . anderen zugute kommt. Ich entscheide doch selbst, was ich kaufe. Und da habe ich schon in meinem Leben sehr viele Fehlkäufe auch ohne Werbung getätigt und somit Lehrgeld bezahlt. Natürlich sollte ich als Verbraucherin grundsätzlich auf Fair Trade Produkte achten ....! Mache ich leider nicht ... :-( ! Ihnen, liebe Frau Wlodarek, danke ich für die vielen Gedankenanstöße.
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