Seit Jahren stand in einer Ecke unseres Wohnzimmers ein Schallplattenapprat, ein Turm
mit einem großen Fach für Langspielplatten. Seit meiner Studentenzeit hatte sich da
einiges angesammelt. Elvis Presley lehnte sich an die Callas, die Rolling
Stones an Wagners Tannhäuser. Aufgelegt hatte die Scheiben seit Jahren keiner
mehr. Schließlich gibt es inzwischen alles auf CD oder man kann es sich vom
Computer herunterladen. Es wurde endlich Zeit für den alten Kasten, auch wenn
er recht dekorativ aussah. Mein Sohn und ein Freund entsorgten ihn, das Teil
war ziemlich schwer. Am gleichen Abend sah ich im Fernsehen eine Dokumentation
mit dem Titel „Venyl Revival“. (Venyl ist der Stoff, aus dem die schwarzen Scheiben
gepresst werden.) Ich erfuhr, dass es riesige Plattenbörsen gibt, wo Sammler bis
zu dreißigtausend Euro ausgeben. Im Interview sagten sie mit leuchtenden Augen:
„Schallplatten sind etwas Besonderes, sie ermöglichen eine taktile Sinnlichkeit“.
Ein anderer schwärmte: „Du kannst die Musik fühlen“. Und: „Das hat eine ganz
andere Wertigkeit, die gibt der Musik ihr Gesicht zurück.“ Ach, sie haben ja so
recht: Eine Schallplatte vorsichtig zwischen die Hände zu nehmen, sie auf den
Plattenteller zu legen, den Tonarm aufzusetzen – das hat schon etwas.
Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht…
"In Deutschland kann jeder studieren, der es will". Eine schöne Theorie, die in der Praxis aber leider nicht stimmt. Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, studieren wesentlich seltener. Dazu las ich heute diese Zahlen: Von 100 Akademikerkindern studieren 77. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, nur 23. Das ist nicht allein eine Geldfrage. Stefan Groh, der Sprecher des deutschen Studentenwerkes, sieht einen Grund auch im fehlenden Selbstvertrauen. Der Nachwunchs von Arbeitern und einfachen Angestellten hat oft Angst, das Studium nicht zu schaffen. Sie können auf keine Erfahrung ihrer Eltern zurückgreifen. Ein weiterer Grund liegt oft tiefer: Viele Eltern möchten zwar, dass es ihre Kinder weiter bringen als sie selbst, aber nicht so weit, dass man sich einander entfremdet. Kinder spüren das und halten sich unbewusst zurück. Es erfordert viel persönliche Kraft, sich gegen diese inneren und äußeren Hindernisse durchzusetzen. Die hat nicht jeder ...
Liebe Frau Dr. Wlodarek, vielen Dank dafür, dass Sie uns Ihre Erfahrung mit dem Entrümpeln erzählen. Ich frage mich, inwieweit werden wir bei unseren Entscheidungen von anderen manipuliert? Vielleicht sind Sie unbewusst dem Wunsch Ihrer Familie gefolgt? Als Psychologin können Sie das natürlich besser beantworten. Und außerdem ist die Anlage nun weg. Ärgern schadet uns ja bekanntlich selbst. Herzliche und fröhliche Grüße nach HH!
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