Die Geschichte hat mich sehr bewegt: In der aktuellen Wochenendausgabe
des Hamburger Abendblattes wird in der Rubrik „Von Mensch zu Mensch“ Familie
Maurer vorgestellt. Eine „ganz normale“ Familie, wie sie selbst sagt. Auf dem
Foto sieht man vorne ein hübsches, fröhliches Mädchen, den Vater mit einem
kleinen Jungen auf dem Arm und etwas im Hintergrund eine lächelnde Mutter. Doch
so normal ist diese Familie denn doch nicht. Die achtjährige Tochter leidet
seit ihrer Geburt unter Spina Bifida, offenem Rücken. Sie kam außerdem mit
einem Wasserkopf zur Welt, dessen Flüssigkeit nun ständig mit einer Kanüle
abgeleitet wird. Tragisch? Die Familie sieht es nicht so. Die Eltern waren vor
der Geburt ihres Kindes über seine Behinderung informiert und haben sich dafür
entschieden, es zu trotzdem zu bekommen. „Wenn nicht wir für so ein Kind sorgen
können, wer dann?“ hatten sich Karen und Olav Maurer gesagt. Wie unglaublich
stark und mutig, sich darauf einzulassen und nicht die Abtreibung zu wählen, wie der Arzt ihnen nahelegte. Und ich weiß, wovon ich spreche. Meine kleine Schwester
war mongoloid und schwer körperbehindert. Familie Maurer ist ein Beweis dafür, dass der
leichtere Weg nicht immer der glücklichere ist.
Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...
Familie Maurer hat auch meinen Respekt! Demut für das Leben - eine zutiefst menschliche Einstellung.
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