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Wie mutig!



Die Geschichte hat mich sehr bewegt: In der aktuellen Wochenendausgabe des Hamburger Abendblattes wird in der Rubrik „Von Mensch zu Mensch“ Familie Maurer vorgestellt. Eine „ganz normale“ Familie, wie sie selbst sagt. Auf dem Foto sieht man vorne ein hübsches, fröhliches Mädchen, den Vater mit einem kleinen Jungen auf dem Arm und etwas im Hintergrund eine lächelnde Mutter. Doch so normal ist diese Familie denn doch nicht. Die achtjährige Tochter leidet seit ihrer Geburt unter Spina Bifida, offenem Rücken. Sie kam außerdem mit einem Wasserkopf zur Welt, dessen Flüssigkeit nun ständig mit einer Kanüle abgeleitet wird. Tragisch? Die Familie sieht es nicht so. Die Eltern waren vor der Geburt ihres Kindes über seine Behinderung informiert und haben sich dafür entschieden, es zu trotzdem zu bekommen. „Wenn nicht wir für so ein Kind sorgen können, wer dann?“ hatten sich Karen und Olav Maurer gesagt. Wie unglaublich stark und mutig, sich darauf einzulassen und nicht die Abtreibung zu wählen, wie der Arzt ihnen nahelegte. Und ich weiß, wovon ich spreche. Meine kleine Schwester war mongoloid und schwer körperbehindert. Familie Maurer ist ein Beweis dafür, dass der leichtere Weg nicht immer der glücklichere ist.

Kommentare

  1. Familie Maurer hat auch meinen Respekt! Demut für das Leben - eine zutiefst menschliche Einstellung.

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