Direkt zum Hauptbereich

VERKANNTES GENIE

Ist Ihnen das Gefühl "Niemand erkennt mein Genie" vertraut? Es betrifft schließlich nicht nur künstlerische Talente, sondern auch ganz normale Menschen. Sie haben etwa einen guten Vorschlag im Meeting vorgebracht und hören: "Das ist viel zu kompliziert." Sie haben die Wohnung toll umdekoriert und Ihr Partner sagt genervt: "Was soll das denn schon wieder?". Oder Sie bekommen ganz grundsätzlich nicht die Anerkennung, die Sie verdienen: Sie machen einen Superjob, haben aber einen Chef, der findet: Nicht gemeckert ist genug gelobt.  
Mich überkommt das Verkanntes-Genie-Gefühl manchmal in punkto Ratgeber-Bücher. Da bemühe ich mich, wirksame Lebenshilfe zu geben, wissenschaftlich fundiert. umfassend, praktisch anwendbar.  Und dann verkauft sich ein Buch millionenfach, das außer einem kurzfristigen Motivationsflash nichts weiter zu bieten hat.

Die Folge könnte Verbitterung sein, Nicht umsonst gibt es so viel innere Kündigung oder andere Arten trotziger Verweigerung. In meinem Fall: "Bitte, wenn die LeserInnen nicht an sich arbeiten wollen und  meinen, man könne Glück einfach herbeizaubern, dann  werde ich meine Zeit und Kraft demnächst anders einsetzen.".Man kann die eigene Genie-Verkennung aber auch einfach mit Humor nehmen. Die Trainerin Margit Hertlein empfiehlt dazu eine augenzwinkende Methode, die mir sehr gefällt: Man besorgt sich ein Prinzessinnen- Faschingsdiadem aus Plastik. Wenn wieder mal ein Anfall dieser Art droht, setze man sich die auf. Es fällt gewiss schwer, mit dem Ding auf dem Kopf zu grollen.
Man kann auch ernsthaft gegen den Genie-Frust angehen: Indem wir uns selbst daran erfreuen, dass wir unser Bestes gegeben habe und bewusst das befriedigende Gefühl genießen, etwas Kreatives, Hilfreiches oder Schönes geschaffen zu haben.

Und dann passiert es manchmal doch ganz unerwartet: Jemand erkennt den Wert unserer Leistung, er schätzt sie, er nutzt sie und profitiert davon.
Gestern bekam ich die Mail einer Leserin:  "Ich wollte Ihnen schreiben, dass ich all Ihre Bücher liebe und Sie mir über die Jahre weitergeholfen und Mut gemacht haben."
Da saß ich verkanntes Genie, war glücklich und sagte mir: "Es lohnt sich doch!" 

Kommentare

  1. Liebe Frau Dr. Wlodarek, ich möchte Ihnen zustimmen, dass Ihre Bücher sehr gut geschrieben und lebensnah sind. Was allerdings jedem beim Lesen von Ratgeberbüchern bewusst sein muss, ist, sie zu lesen, reicht nicht. Sich selbst zu reflektieren ist dabei unerlässlich und das ist wirklich harte Arbeit! Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Und dazu brauchen wir wiederum Mut, einen starken Willen und Geduld. Übrigens gefallen mir nicht nur Ihre Bücher, sondern auch Ihre Vorträge und vor allem Ihre sehr persönlichen Widmungen beim Signieren Ihrer Bücher. Mich persönlich hat Ihre Widmung beim ersten Mal zu Tränen gerührt. Ich freue mich auf Ihr neues Buch "Selbstvertrauen", dass ja im Sommer erscheinen soll. Vielen Dank und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg! Ganz herzliche Grüße sendet R.F.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Den Eltern verzeihen

Liebe Mitreisende aus dem ICE nach Hamburg, Sie haben meine Visitenkarte, weil Sie sich gerne auf meiner Website meine Bücher ansehen wollten , aber ich habe leider keine Kontaktdaten von Ihnen. Deshalb versuche ich auf diesem Wege, Ihnen noch nachträglich eine Hinweis zu geben. Ich hoffe, Sie lesen diesen Blog. Wir saßen allein im Abteil und kamen ins Gespräch. Sie erzählten mir, dass es zwischen Ihnen und Ihrer erwachsenen Tochter Spannungen gibt, weil  Ihre Tochter Ihnen Dinge vorwirft, die schon Jahrzehnte zurückliegen, objektiv gesehen nichts Gravierendes. Aber Ihre Tochter kann es Ihnen nicht verzeihen. Nach meiner Einschätzung sind Sie klug und einfühlsam mit dem Vorwurf umgegangen, aber es hat nichts genützt. Sie sind mit Ihrem Kummer nicht allein.Es kommt häufig vor, dass erwachsene Kinder ihr aktuelles Unglücklichsein den Eltern anlasten, die sich nicht ideal verhalten haben. (Und dabei ist nicht Missbrauch  oder Gewalt. gemeint, sondern ein normales menschlic...

Good News

Liebe Freundinnen und Freunde meines Blogs, der neue Blog "Dr. Wlodarek Lifelessons" ist jetzt online. Mit eigenen Fotos und hoffentlich vielen nützlichen Tipps für ein leichteres Leben: www.wlodarek-lifelessons.de Vielleicht haben Sie auch Lust, sich Videos auf meinem Youtubekanal "Dr. Wlodarek Lifecoaching" anzusehen? Dann ist hier der Link dazu: https://www.youtube.com/channel/UCVW6hd2cad47qOHVrtOWVKA Wir sehen uns! Herzliche Grüße Ihre Eva Wlodarek www.wlodarek.de

Kleine Freuden

Vor ein paar Tagen war ich in Oldenburg. Weil ich zwischen zwei Vorträgen Zeit hatte, bummelte ich durch die schöne Stadt mit ihren vielen reizvollen Geschäften. Ich trug einen langen schwarzen Mantel. Und plötzlich sagte hinter mir eine weibliche Stimme: "Was für eine schöne Silhouette." Erfreut drehte ich mich um und blickte einer sympathischen Dame ins Gesicht. Als ich  mich für das Kompliment bedankte, erklärte sie mir: "Wenn ich etwas schön finde, dann sage ich das gerne." Ich freute mich gleich doppelt, denn ich hatte offenbar eine Schwester im Geiste getroffen: Wenn mir etwas an jemandem gefällt, dann teile ich das mit, auch wenn ich die Person gar nicht kenne. Erst stutzen diejenigen meist, weil so eine Ansprache eher ungewöhnlich ist. Eine Dame, deren extravaganten Hut ich bewunderte, fragte sogar misstrauisch: "Meinen Sie das ernst?". Doch dann löst mein Kompliment immer Freude aus - so wie ja auch, siehe oben, bei mir. Weil es einfach schön ...