Ich schaue gerne in den Nachthimmel,
besonders auf dem Land, wo noch nicht so viele künstliche Lichtquellen stören. Einige
Sterne erkenne ich, etwa die Venus, unseren Abendstern, oder Sternzeichen wie den
großen Wagen. Das muss sich herumgesprochen haben, denn kürzlich erhielt ich das
Angebot, ich könne einem Stern meinen Namen geben. Dazu würde man einen für
mich aussuchen, ihn in den USA, in Großbritannien und der Schweiz registrieren lassen
und ihn in „Your Place in the Cosmos“ urheberrechtlich schützen. Als Nachweis bekäme
ich dann eine Urkunde (30 x 40), ohne Rahmen, mit den Koordinaten meines
Sterns. Das Ganze zum Schnäppchenpreis von 194.- €. Na ja, vielleicht ist das ja für ein Paar romantisch –
er schenkt ihr einen Stern zum Hochzeitstag. Aber ich finde die Vorstellung eher absurd, dass da oben ein Stern „Eva Wlodarek“ heißt. Die Erfinder dieser cleveren Geschäftsidee setzen wohl auf die Eitelkeit ihrer Kunden: Mein Haus, mein Boot, mein Stern.
Aber da haben sie bei mir die Falsche angefragt. Ich schaue lieber in den
Himmel und freue mich an den vielen Sternen, die schon einen Namen haben.
Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...
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