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Urban Sketchers



Vor kurzem habe ich noch über „Urban Gardening“ berichtet, bei dem Einwohner auf freien Flächen in der Stadt Blumen pflanzen. Jetzt bin ich durch eine Kultursendung im Fernsehen auf die „Urban Sketchers“ („Städtische Zeichner“) aufmerksam geworden. Es handelt sich um eine internationale Gemeinschaft von Künstlern und Amateuren, die Orte zeichnen, in denen sie wohnen. Sie skizzieren Ereignisse des täglichen Lebens, Märkte, Geschäfte, Cafés, Bahnhöfe…Benutzt werden unterschiedliche Materialien, vom Bleistift über Aquarell bis zu digitalen Techniken. Die Zeichnungen halten Szenen fest, sind eine Form von visuellem Journalismus. Dabei werkelt nicht jeder nur vor sich hin, sondern veröffentlicht die Ergebnisse in sozialen Netzwerken. Über Länder hinweg haben sich die Zeichnerinnen und Zeichner zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die sich austauscht und sogar zu Symposien trifft, etwa in Santo Domingo oder Barcelona. Gegründet hat diese Bewegung 2007 der Journalist und Illustrator Gabriel Campanario aus Seattle, USA. Seitdem gewinnt die Community und der dazugehörige Blog kontinuierlich an Popularität. Es gibt auch ein Manifest, das die Beteiligten dazu verpflichtet, ihre Umwelt wahrhaftig zu zeichnen.
Mich begeistert diese Form des Wahrnehmens und Kommunizierens. Sie stellt einen Kontrast zu all den Selfies und hektischen Schnappschüssen mit dem Smartphon dar, denn sie erfordert gründliches Hinsehen. In diesem Sinne bin ich ein „Urban Hoper“ (Städtische Hoffende).
Vielleicht sind wir ja auch eine internationale Gruppe?

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Ein Freund, ein guter Freund...

Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine   „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.

Selbst schuld?

Am liebsten möchte ich gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen – doch das hieße, den Kopf in den Sand zu stecken vor allen politischen und sozialen Krisen in Deutschland und der Welt. Eins nutzt dabei auch nichts: Sich über das Auftauchen von so vielen mitleidlosen und/oder wirren politischen Führern zu wundern. Der Satiriker Franz von Seboca trifft den Nagel auf den Kopf: „Wenn Psychopathen in freien, allgemeinen und gleichen Wahlen zu Führern bestimmt werden, wirft das Fragen nach der geistigen Gesundheit des Wahlvolkes auf.“ Der Mann hat Recht – und wir PsychologInnen haben noch viel zu tun.

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches