Während ich beim Walking im Park nur auf mein Herz höre, laufen viele JoggerInnen mit bunten Pulsmessern am Oberarm an mir vorbei. Und das ist noch harmlos. Inzwischen zählen Chips die Anzahl unserer Schritte, berechnen den Kalorienverbrauch und UV-Strahlung oder messen die Schlaftiefe. Die sogenannten Wearables, Messgeräte, die man als Armbänder, Ketten oder an der Kleidung trägt, werden hierzulande immer beliebter. Die Verbindung zum Smartphone ist schon Standard, damit man die Daten speichern und vergleichen kann. Für mich ist das ein Zeichen, wie sehr wir uns schon von uns selbst entfremdet haben. Brauchen wir wirklich den Umweg über eine Maschine, um zu wissen, wie wir uns fühlen? Professor Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln sagt im Magazin der Techniker Krankenkasse dazu: "Grundsätzlich rate ich zu einer Trainingssteuerung anhand der Signale des eigenen Körpers, denn der ist immer noch der beste Indikator." Wenn ich die knallroten Gesichter mancher Läufer mit Aktivitäts-Tracker sehe und ihr Keuchen höre, dann denke ich: Der Mann hat Recht.
Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.
Verlieren wir den Kontakt zu uns selbst? Alles muss optimiert werden! Auch wir selbst! Ehrgeiz ist wichtig. Leider kann ein Zuviel auch schaden. Vielleicht brauchen diese Menschen einfach mal ein Achtsamkeitsseminar, damit sie ein Gefühl für sich selbst bekommen und sich selbst kennen lernen. Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Oft fehlt doch die Freude, bei dem was wir tun.
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