Direkt zum Hauptbereich

Bei sich anfangen

Ein Abend in dem Park bei mir in der Nähe. Die Luft ist mild. Ein paar Leute spielen Boule, auf dem Rasen sitzen überall kleine Gruppen, einige haben einen Grill mitgebracht und machen Party. Wie schön, denke ich, als ich da vorbeikomme.

Am nächsten Morgen jogge ich in dem gleichen Park meine übliche Runde. Wo gestern die größte Gruppe gefeiert hat, liegt ein Haufen Unrat. Leere Flaschen, Pizzareste, Papier. Vögel und Hunde haben dafür gesorgt, dass sich alles auf dem Gras verteilt.

Gar nicht schön, denke ich. Und: Was geht in Menschen vor, die ihren Müll einfach liegen lassen und erwarten, dass ihn andere wegschaffen? Für mich ist das ein Symbol für eine grundsätzliche Haltung.

Heute morgen habe ich im Park einen Zettel angebracht. Nein, da steht nicht drauf: "Räumen Sie bitte Ihren Müll selbst weg." Solche Mahnung gibt es schon genug.
Bei einer Psychologin sieht sie etwas anders aus:

Liebe Picknicker,
wie wollen Sie die Welt verbessern oder Ihr Leben positiv verändern, wenn Sie nicht einmal Ihren Park sauberhalten können?

Wir werden sehen, ob es nutzt.

Fazit im September : Ja, es wirkt! Nach warmen Abend bleibt kein Müll mehr im Park. Ich sage mal euphorisch: Triumph der Psychologie.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ruhe bitte!

Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...

Kleine Freuden

Vor ein paar Tagen war ich in Oldenburg. Weil ich zwischen zwei Vorträgen Zeit hatte, bummelte ich durch die schöne Stadt mit ihren vielen reizvollen Geschäften. Ich trug einen langen schwarzen Mantel. Und plötzlich sagte hinter mir eine weibliche Stimme: "Was für eine schöne Silhouette." Erfreut drehte ich mich um und blickte einer sympathischen Dame ins Gesicht. Als ich  mich für das Kompliment bedankte, erklärte sie mir: "Wenn ich etwas schön finde, dann sage ich das gerne." Ich freute mich gleich doppelt, denn ich hatte offenbar eine Schwester im Geiste getroffen: Wenn mir etwas an jemandem gefällt, dann teile ich das mit, auch wenn ich die Person gar nicht kenne. Erst stutzen diejenigen meist, weil so eine Ansprache eher ungewöhnlich ist. Eine Dame, deren extravaganten Hut ich bewunderte, fragte sogar misstrauisch: "Meinen Sie das ernst?". Doch dann löst mein Kompliment immer Freude aus - so wie ja auch, siehe oben, bei mir. Weil es einfach schön ...

Enge des Herzens

1995 bekam Christiane Nüsslein-Volhard den Nobelpreis für ihre Forschung zur genetischen Steuerung der Embyonalentwicklung. Jetzt erzählt sie in einem Interview im Spiegel unter anderem , wie man im Kollegenkreis darauf reagiert hat: Nachdem sie vom Nobelpreis-Komitee benachrichtigt worden war, rief Nüsslein-Vollhard den Direktor ihres Instituts an  und informierte ihn: "Ich werde den Nobelpreis bekommen, ich glaube, wir sollten eine Feier organisieren." Er sagte: "Kannst du dich bitte um den Sekt und all das kümmern? Ich habe gerade keine Zeit." Was für eine Enge des Herzens. Ich kann durchaus verstehen, dass man neidisch ist. Schließlich ist Neid ein Gefühl, das einen plötzlich überfällt. Aber dann haben wir die Wahl, wie wir damit umgehen. Wenn wir unser Herz sprechen lassen, wird die Mit-Freude für den anderen überwiegen. Und wenn wir es nicht mit dem Herzen schaffen, dann doch wenigstens mit dem Kopf: Da erhält  jemand, was er sich mit großem  Engagement ve...