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Gleich oben ansetzen?

Uschi Obermeier, Ikone der 1967, ist heute Schmuckdesignerin in den USA. Gefragt, warum sie mit ihren Preziosen nur noble Läden wie Bergdorf & Goodman beliefert, sagt sie selbstbewusst: "Mein Motto lautet ´Aim high.´"

Nach oben zu zielen ist durchaus richtig, und zu den Besten gehören zu wollen, ist völlig legitim.

Nur: Es funktioniert kaum, gleich oben anzusetzen. Falls Sie nicht gerade ein Genie auf Ihrem Gebiet sind oder reich geerbt haben, geht es auf dem Weg an die Spitze selten ohne Kompromisse, sofern Sie von Ihrer Tätigkeit leben wollen.

Dann müssen Sie anfangs auch mal einen kleinen Job machen, für weniger Geld arbeiten, mit einem langweiligen Kunden essengehen, sich optisch anpassen.

Das klingt unsexy? Damit wir uns nicht missverstehen: Sie sollen sich weder verleugnen noch verkaufen. Sie haben nur noch nicht das gleiche Maß an Freiheit wie an der Spitze.Ein Steve Jobs von Apple kann in Jeans, Rolli und Sneakers ein neues Produkt präsentieren, bei einem unbekannten ITler käme das vermutlich weniger gut an. (Und übrigens, auch Steve Jobs lief seinerzeit im Anzug auf, als er einen Bankkredit brauchte).

Lassen Sie sich nicht blenden. Der Weg nach oben geht stufenweise. Es sei denn, Sie können fliegen.

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