Direkt zum Hauptbereich

Auf Augenhöhe

In einer amerikanischen Zeitschrift las ich neulich den Bericht einer Gesellschaftsreporterin. Darin beschrieb sie ein Phänomen, das sie in ihrem Job häufig beobachtet: In der Nähe von Prominenten benehmen sich normale erwachsene Menschen meist äußerst seltsam. Werden stumm vor Ehrfurcht. Tun alles, um mit dem Idol ein paar Worte wechseln zu dürfen oder mit aufs Foto zu kommen. Werden devot. Verhalten sich gekünstelt.

Warum eigentlich schrumpfen Menschen freiwillig auf Zwergengröße, nur weil eine Person berühmt oder bekannt ist? Wir neigen dazu, Menschen, die es in einem Bereich zu etwas gebracht haben, insgesamt als besonders zu betrachten. Damit heben wir sie auf einen Sockel, vor dem wir dann in unseren eigenen Augen kleiner erscheinen.

Bei allem Respekt dafür, dass sich jemand auf einem Gebiet hervortut - sei es in Kunst, Politik, Pop, Wissenschaft, Religion, Literatur, Mode, sei es auch durch Reichtum, Herkunft, Attraktivität oder geschickte Selbst-PR - niemand ist dadurch mehr wert.

Der Journalist Stephan Bartels beschreibt dazu ein Aha-Erlebnis. Vor einem Interview mit Herbert Grönemeyer war er furchtbar aufgeregt. Anschließend resümierte er: "Meine Angst vor dem Gespräch kam mir hinterher lächerlich vor. Ich hatte einfach vergessen, dass hinter der Ikone immer noch ein normaler Mensch steckt."

Es gibt keinen Grund, jemandem nicht auf Augenhöhe zu begegnen. Was bedeutet, keinen Moment den eigenen Wert zu vergessen und selbstbewusst zu bleiben.

Denken Sie bitte daran, wenn Sie demnächst eine Einladung zum Gartenfest der Queen bekommen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ruhe bitte!

Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...

Studium - nicht nur für Eliten.

"In Deutschland kann jeder studieren, der es will". Eine schöne Theorie, die in der Praxis aber leider nicht stimmt. Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, studieren wesentlich seltener. Dazu las ich heute diese Zahlen: Von 100 Akademikerkindern studieren 77. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, nur 23. Das ist nicht allein eine Geldfrage. Stefan Groh, der Sprecher des deutschen Studentenwerkes, sieht einen Grund  auch im fehlenden Selbstvertrauen. Der Nachwunchs von Arbeitern  und  einfachen Angestellten hat oft Angst, das Studium nicht zu schaffen. Sie können auf keine Erfahrung ihrer Eltern zurückgreifen. Ein weiterer Grund liegt oft tiefer: Viele Eltern möchten zwar, dass es ihre Kinder weiter bringen als sie selbst, aber nicht so weit, dass man sich einander entfremdet. Kinder spüren das und halten sich unbewusst zurück. Es erfordert viel persönliche Kraft, sich gegen diese inneren und äußeren Hindernisse durchzusetzen. Die hat nicht jeder ...

Good News

Liebe Freundinnen und Freunde meines Blogs, der neue Blog "Dr. Wlodarek Lifelessons" ist jetzt online. Mit eigenen Fotos und hoffentlich vielen nützlichen Tipps für ein leichteres Leben: www.wlodarek-lifelessons.de Vielleicht haben Sie auch Lust, sich Videos auf meinem Youtubekanal "Dr. Wlodarek Lifecoaching" anzusehen? Dann ist hier der Link dazu: https://www.youtube.com/channel/UCVW6hd2cad47qOHVrtOWVKA Wir sehen uns! Herzliche Grüße Ihre Eva Wlodarek www.wlodarek.de