Müll nach dem Grillen im Park liegen lassen. Den SUV so auf
dem Bürgersteig parken, dass kein Fußgänger mehr daran vorbeikommt. Im Bus
lauthals ins Handy plappern – kleine Zeichen mangelnder Wertschätzung von
Umwelt und Mitmenschen, über die man sich täglich ärgern kann. Doch
gravierender ist es, wenn Wertschätzung in Unternehmen fehlt. Studien haben
ergeben, dass mangelnde Wertschätzung im Job den Krankenstand erhöht. Weitere
mögliche Folgen sind innere Kündigung und verbitterter Dienst nach Vorschrift.
Generell schwindet die Freude an der Arbeit, das Selbstwertgefühl sinkt. Dabei
geht es nicht allein um verbale Anerkennung, auch wenn offenbar viele
Vorgesetzte das Motto verinnerlicht haben „Nicht gemeckert ist genug gelobt“.
Es geht um eine grundsätzliche Haltung, in der jeder als wertvoll angesehen und
entsprechend behandelt wird. Das ist gewiss nicht der Fall, wenn man etwa Angestellte
als „Minderleister“ abwertet oder sie in Großraumbüros pfercht, obwohl
erwiesen ist, dass es der Konzentration schadet. Doch Umdenken scheint in Sicht. Was Wunder, kaum eine
Firma kann es sich heute noch leisten, über die Bedürfnisse ihrer
MitarbeiterInnen hinwegzugehen, falls sie gute Arbeitskräfte gewinnen und
halten will. In Zürich wurde jetzt sogar ein „Institut für angewandte
Wertschätzung“ gegründet, das Führungskräfte bewusst dazu Anleitung geben will.
(www.mehrwerte.ch) Ich werde dort ein
Seminar zum Thema „Charisma“ halten. Denn eine wirksame positive Ausstrahlung bedingt immer auch
die Wertschätzung des Gegenübers.
Die Autorin Regina Kramer schreibt in einem Artikel: „Lärm ist nicht nur eins auf die Ohren, sondern auch auf Psyche.“ Sie hat ja so Recht! Ich weiß, wovon ich rede: Unter unsere Wohnung in einem schönen, aber hellhörigen Altbau sind seit einiger Zeit drei koreanische Musikstudentinnen eingezogen. Seitdem wird gerne zwischen 11.00 Uhr und 19.00 Uhr Geige geübt. Nicht etwa zusammenhängende Melodien, sondern einzelne Töne, die an die Laute einer malträtierte Katze erinnern. Aber mir bleibt ja noch die Flucht ins Büro. Nur, seit einem halben Jahr hat unter meinen Räumen ein Laden für Shishas (Wasserpfeifen) eröffnet. Offenbar ist Musik dem Verkauf förderlich, jedenfalls höre ich die Bässe wummern. Nachdem ich mehrfach wie ein Racheengel im Laden aufgetreten bin, ist es derzeit ruhig. Zu empfindlich? Oh nein, ich habe die Hirnforschung auf meiner Seite: Laute Geräusche mindern die Informationsverarbeitung im Gehirn und blockieren die Kreativität. Aber als Psychologin weiß ich auch...
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