Müll nach dem Grillen im Park liegen lassen. Den SUV so auf
dem Bürgersteig parken, dass kein Fußgänger mehr daran vorbeikommt. Im Bus
lauthals ins Handy plappern – kleine Zeichen mangelnder Wertschätzung von
Umwelt und Mitmenschen, über die man sich täglich ärgern kann. Doch
gravierender ist es, wenn Wertschätzung in Unternehmen fehlt. Studien haben
ergeben, dass mangelnde Wertschätzung im Job den Krankenstand erhöht. Weitere
mögliche Folgen sind innere Kündigung und verbitterter Dienst nach Vorschrift.
Generell schwindet die Freude an der Arbeit, das Selbstwertgefühl sinkt. Dabei
geht es nicht allein um verbale Anerkennung, auch wenn offenbar viele
Vorgesetzte das Motto verinnerlicht haben „Nicht gemeckert ist genug gelobt“.
Es geht um eine grundsätzliche Haltung, in der jeder als wertvoll angesehen und
entsprechend behandelt wird. Das ist gewiss nicht der Fall, wenn man etwa Angestellte
als „Minderleister“ abwertet oder sie in Großraumbüros pfercht, obwohl
erwiesen ist, dass es der Konzentration schadet. Doch Umdenken scheint in Sicht. Was Wunder, kaum eine
Firma kann es sich heute noch leisten, über die Bedürfnisse ihrer
MitarbeiterInnen hinwegzugehen, falls sie gute Arbeitskräfte gewinnen und
halten will. In Zürich wurde jetzt sogar ein „Institut für angewandte
Wertschätzung“ gegründet, das Führungskräfte bewusst dazu Anleitung geben will.
(www.mehrwerte.ch) Ich werde dort ein
Seminar zum Thema „Charisma“ halten. Denn eine wirksame positive Ausstrahlung bedingt immer auch
die Wertschätzung des Gegenübers.
"In Deutschland kann jeder studieren, der es will". Eine schöne Theorie, die in der Praxis aber leider nicht stimmt. Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, studieren wesentlich seltener. Dazu las ich heute diese Zahlen: Von 100 Akademikerkindern studieren 77. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, nur 23. Das ist nicht allein eine Geldfrage. Stefan Groh, der Sprecher des deutschen Studentenwerkes, sieht einen Grund auch im fehlenden Selbstvertrauen. Der Nachwunchs von Arbeitern und einfachen Angestellten hat oft Angst, das Studium nicht zu schaffen. Sie können auf keine Erfahrung ihrer Eltern zurückgreifen. Ein weiterer Grund liegt oft tiefer: Viele Eltern möchten zwar, dass es ihre Kinder weiter bringen als sie selbst, aber nicht so weit, dass man sich einander entfremdet. Kinder spüren das und halten sich unbewusst zurück. Es erfordert viel persönliche Kraft, sich gegen diese inneren und äußeren Hindernisse durchzusetzen. Die hat nicht jeder ...
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