Müll nach dem Grillen im Park liegen lassen. Den SUV so auf
dem Bürgersteig parken, dass kein Fußgänger mehr daran vorbeikommt. Im Bus
lauthals ins Handy plappern – kleine Zeichen mangelnder Wertschätzung von
Umwelt und Mitmenschen, über die man sich täglich ärgern kann. Doch
gravierender ist es, wenn Wertschätzung in Unternehmen fehlt. Studien haben
ergeben, dass mangelnde Wertschätzung im Job den Krankenstand erhöht. Weitere
mögliche Folgen sind innere Kündigung und verbitterter Dienst nach Vorschrift.
Generell schwindet die Freude an der Arbeit, das Selbstwertgefühl sinkt. Dabei
geht es nicht allein um verbale Anerkennung, auch wenn offenbar viele
Vorgesetzte das Motto verinnerlicht haben „Nicht gemeckert ist genug gelobt“.
Es geht um eine grundsätzliche Haltung, in der jeder als wertvoll angesehen und
entsprechend behandelt wird. Das ist gewiss nicht der Fall, wenn man etwa Angestellte
als „Minderleister“ abwertet oder sie in Großraumbüros pfercht, obwohl
erwiesen ist, dass es der Konzentration schadet. Doch Umdenken scheint in Sicht. Was Wunder, kaum eine
Firma kann es sich heute noch leisten, über die Bedürfnisse ihrer
MitarbeiterInnen hinwegzugehen, falls sie gute Arbeitskräfte gewinnen und
halten will. In Zürich wurde jetzt sogar ein „Institut für angewandte
Wertschätzung“ gegründet, das Führungskräfte bewusst dazu Anleitung geben will.
(www.mehrwerte.ch) Ich werde dort ein
Seminar zum Thema „Charisma“ halten. Denn eine wirksame positive Ausstrahlung bedingt immer auch
die Wertschätzung des Gegenübers.
Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.
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