Direkt zum Hauptbereich

Schwere Kost



Neulich habe ich mal wieder festgestellt: Man kann sich nicht nur überessen, sondern auch überlesen. Die Neigung, Bücher zu verschlingen (welch passendes Wort!), hat sich allerdings bei mir schon früh gezeigt. Als Kind habe ich nächtelang mit der Taschenlampe Karl-May-Bücher gelesen und mich dabei komplett in die Prärie oder ins wilde Kurdistan geträumt. 500 Seiten? Ein Kinderspiel.
Heutzutage fehlt mir zu exzessivem Lesen meist die Zeit, so dass ich Bücher nur in Häppchen lese. Da kommt pro Woche auch ganz nett etwas zusammen, wie man - als Spitze des Eisbergs - meinem Rezensionsblog (wlodarek-rezensionen.blogspot.de) entnehmen kann. Doch manchmal knüpfe ich an die früheren Zeiten an und lese nonstop. Wie am vergangenen Wochenende. Anschließend ging es mir gar nicht gut. Weil ich vergessen hatte, dass sich intensive Lektüre auswirkt. Sich ein Buch mit negativem Inhalt, und sei es noch so gut geschrieben, ´reinzuziehen bekommt einem ohnehin selten, doch wenn man sich dann auch noch zu lange damit beschäftigt, schadet es dem Gemüt. In diesem Fall handelte die Lektüre über 600 Seiten von einem drogensüchtigen Narzissten.
Merke: Man sollte sich seine geistige Nahrung gut aussuchen und es nicht übertreiben. Mit großen Mengen ungesunder Kost verdirbt man sich nämlich nicht nur den Magen, sondern auch die Stimmung.  

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Freund, ein guter Freund...

Forscher an der Universität Kansas haben herausgefunden, dass es 50 bis 200 gemeinsam verbrachte Stunden braucht, damit sich eine   „Bekanntschaft“ in eine „Freundschaft“ verwandeln kann. Noch einige Stunden mehr dürften es ein, um dann von einem „Freund“ oder einer „Freundin“ zum „guten Freund“ oder zur „guten Freundin“ zu avancieren. Was lernen wir daraus? Wenn wir uns einen Freundeskreis aufbauen wollen, müssen wir Zeit investieren. Doch das ist es nicht allein, auch die Qualität spielt eine Rolle. Der Studie zufolge sollten die Treffen den Beteiligten einen tieferen persönlichen Gewinn bringen, etwa durch Gespräche - oder Vergnügen bereiten. Zugegeben, Freunde bei Facebook findet man schneller. Aber das lässt sich nicht vergleichen.

Selbst schuld?

Am liebsten möchte ich gar keine Nachrichten mehr hören oder sehen – doch das hieße, den Kopf in den Sand zu stecken vor allen politischen und sozialen Krisen in Deutschland und der Welt. Eins nutzt dabei auch nichts: Sich über das Auftauchen von so vielen mitleidlosen und/oder wirren politischen Führern zu wundern. Der Satiriker Franz von Seboca trifft den Nagel auf den Kopf: „Wenn Psychopathen in freien, allgemeinen und gleichen Wahlen zu Führern bestimmt werden, wirft das Fragen nach der geistigen Gesundheit des Wahlvolkes auf.“ Der Mann hat Recht – und wir PsychologInnen haben noch viel zu tun.

Lesezeichen

Unglaublich: Fast 90 000 Bücher erscheinen jedes Jahr in Deutschland,   die meisten traditionell im Herbst. Um den Termin der Frankfurter Buchmesse herum geben dann Magazine und überregionale Zeitungen Tipps, was zu lesen lohnt. Dazu wühlen sich die Journalisten vorab durch unzählige Krimis, Romane, Sachbücher. Ich bin für ihre Arbeit dankbar, denn andernfalls wäre mir vielleicht der eine oder andere Schatz entgangen. Aber noch mehr freut mich, dass zu diesem Zeitpunkt Bücher so gefeiert werden. Sie sind, allen anderen Medien zum Trotz, für unsere Seele besonders wertvoll. Ich habe selbst durch Ratgeber viel gelernt. Manchmal war es nur ein Satz, der mir plötzlich eine ganz neue Sichtweise bescherte. Der Schriftstellers Tschingis Aimatov hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich.“ In diesem Sinne wünsche ich allen, dass sie für sich den passenden „Seelenöffner“ finden, sei es in Form eines berührenden Romans, einer Biografie oder eines Sachbuches