In der vergangenen Woche hatte es auch
mich erwischt: Husten, Halsweh – und vor allem: keine Stimme mehr. Aus meinem
Mund kam nur noch heiseres Krächzen. Als informierter Patient weiß man ja: In
so einem Fall darf man sich nicht räuspern, nicht flüstern und sollte die
Stimme schonen. „Bitte sagen Sie jetzt nichts…“ Daran hielt ich mich denn auch.
Und machte dabei eine besondere Erfahrung. In mir wurde es plötzlich so
friedlich. Ich musste nicht gleich auf alles reagieren. Keine Erlebnisse
erzählen, keine Urteile abgeben, keine Ratschläge verteilen.
Mein Mann genoss die Situation ebenfalls. Endlich kam er mal
zu Wort, ohne ständig lebhaft unterbrochen zu werden. Die vier stummen Tage waren
sehr erholsam. Dann ging es stimmmäßig wieder bergauf, zum Glück, denn am Samstag
stand in Berlin ein Workshop an. Aber ich habe beschlossen, etwas von der stillen
Gelassenheit auch weiterhin zu behalten. Man muss wirklich nicht alles
aussprechen.
Ist das Sprichwort, "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", wirklich noch zeitgemäß? Warum wird "freiwillig" geschwiegen? Für mich ist Zuhören wichtiger. Und mit Schweigen kann man Menschen erniedrigen. Ich bin in der ehemaligen DDR groß geworden. Da habe ich Schweigen gelernt. Ich weiß, dass Sie, Frau Wlodarek, nicht diese Art von Schweigen meinen. Wir haben keinen Erziehungsauftrag für Erwachsene. Das funktioniert sowieso nicht. Wir lernen von dem, den wir lieben. Und das geschieht ohne Worte oder durch gewaltfreie Kommunikation und mit der nötigen Portion Humor. Achtsamkeit und Respekt im Miteinander macht das Leben leichter. Theoretisch ist das doch so einfach ....-;)! Auf jeden Fall beginnt Alles bei uns selbst! Danke für Ihren Denkanstoß!
AntwortenLöschen"Das wahre Leben beginnt mit der Konfrontation mit sich selbst." (Harry Emerson)
AntwortenLöschen"Auch wenn uns die Gelehrsamkeit anderer gelehrt machen sollte - weise sein können wir nur durch unsere eigene Weisheit." (Montaigne)
Kurz gesagt: "Wer andere kennt ist klug, wer sich selbst kennt, ist weise." Mein Ziel war und ist, mich selbst zu erkennen und zu verstehen. Dazu haben Ihre Bücher und Gedanken in diesem Blog, Frau Dr. Wlodarek, beigetragen. Ich bin Ihnen dafür sehr dankbar.