Meine Großmutter war skeptisch gegenüber Billigangeboten. „Was
nichts kostet, ist nichts“, pflegte sie zu sagen. In puncto Wein hätte sie
damit allerdings Unrecht gehabt. Wissenschaftler der Universität Bonn haben
herausgefunden, dass wir auf ein sogenanntes Marketing-Placebo hereinfallen: „Der
Tropfen ist teuer? Dann muss er ja gut sein“ Verantwortlich dafür ist unser Belohnungssystem im Gehirn. Das wird bei
höheren Preisen deutlich lebhafter aktiviert und verstärkt so das Geschmackserlebnis.
Zum Nachweis hatten die Forscher Versuchspersonen, die im Kernspintomografen
lagen, Wein zur Verkostung gegeben. Die Qualität war immer dieselbe, nur der
vermeintliche Preis schwankte zwischen 3 € und 18 €. Wie erwartet gaben die
Probanden an, dass der teurere Wein besser schmeckt. Dabei zeigten die
Aufnehmen im Kernspintomografen, dass bei höherem Preis die für Belohnung und
Motivation zuständigen Gehirnareale besonders aktiv waren. Erinnern Sie sich an den arroganten Ausspruch des ehemaligen
Kanzlerkandidaten Steinbrück, ihm käme kein Wein unter 5 € über die Zunge?
Offenbar ist er nur ein Opfer des Marketing-Placebo-Effekts.
"In Deutschland kann jeder studieren, der es will". Eine schöne Theorie, die in der Praxis aber leider nicht stimmt. Abiturienten, deren Eltern keine Akademiker sind, studieren wesentlich seltener. Dazu las ich heute diese Zahlen: Von 100 Akademikerkindern studieren 77. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, nur 23. Das ist nicht allein eine Geldfrage. Stefan Groh, der Sprecher des deutschen Studentenwerkes, sieht einen Grund auch im fehlenden Selbstvertrauen. Der Nachwunchs von Arbeitern und einfachen Angestellten hat oft Angst, das Studium nicht zu schaffen. Sie können auf keine Erfahrung ihrer Eltern zurückgreifen. Ein weiterer Grund liegt oft tiefer: Viele Eltern möchten zwar, dass es ihre Kinder weiter bringen als sie selbst, aber nicht so weit, dass man sich einander entfremdet. Kinder spüren das und halten sich unbewusst zurück. Es erfordert viel persönliche Kraft, sich gegen diese inneren und äußeren Hindernisse durchzusetzen. Die hat nicht jeder ...
Kommentare
Kommentar veröffentlichen