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Posts

Den Eltern verzeihen

Liebe Mitreisende aus dem ICE nach Hamburg, Sie haben meine Visitenkarte, weil Sie sich gerne auf meiner Website meine Bücher ansehen wollten , aber ich habe leider keine Kontaktdaten von Ihnen. Deshalb versuche ich auf diesem Wege, Ihnen noch nachträglich eine Hinweis zu geben. Ich hoffe, Sie lesen diesen Blog. Wir saßen allein im Abteil und kamen ins Gespräch. Sie erzählten mir, dass es zwischen Ihnen und Ihrer erwachsenen Tochter Spannungen gibt, weil  Ihre Tochter Ihnen Dinge vorwirft, die schon Jahrzehnte zurückliegen, objektiv gesehen nichts Gravierendes. Aber Ihre Tochter kann es Ihnen nicht verzeihen. Nach meiner Einschätzung sind Sie klug und einfühlsam mit dem Vorwurf umgegangen, aber es hat nichts genützt. Sie sind mit Ihrem Kummer nicht allein.Es kommt häufig vor, dass erwachsene Kinder ihr aktuelles Unglücklichsein den Eltern anlasten, die sich nicht ideal verhalten haben. (Und dabei ist nicht Missbrauch  oder Gewalt. gemeint, sondern ein normales menschlic...

Pfannekuchen auf der Windschutzscheibe

Kürzlich war ich auf einer Ausstellungseröffnung, bei der sich das gediegene Hamburger Publikum gerne sehen lässt. Man wartete noch auf den Redner, der die Einführung geben sollte.   Die beiden Paare in der Sitzreihe hinter mir kannten sich offenbar und überbrückten die Wartezeit mit Plaudern. Zwangsläufig hörte ich mit, was dem einen Paar Mysteriöses zugestoßen war:  Als sie am Abend zuvor zu ihrem Auto kamen, hatte ihnen jemand einen frischgebackenen Pfannekuchen auf die Windschutzscheibe geklebt. Darüber konnten sie sich nun gemeinsam mit ihren Bekannten nicht mehr beruhigen, zumal sich das Backwerk offenbar auch nur mühsam hatte entfernen lassen . Man überlegt das Warum und Wieso in allen Facetten. War das die Rache für einen weggenommenen Parkplatz ? War es Sozialneid? Der Pfannekuchen blieb unerklärlich. Als sie sich zum dritten Mal die Frage stellten "Was geht nur in dem Kopf von solchen Leuten vor?", reichte es mir. Ich drehte mich freundlich lächelnd zu ihnen um u...

Kann jede(r) coachen?

Eine bekannte Coaching-Frau verbreitet derzeit die populäre These "Coachen kann jeder". Damit bedient sie  mit Sicherheit den Wunsch vieler Menschen, anderen mit gutem Rat zur Seite zu stehen und daraus einen möglichst lukrativen Beruf zu machen. So wie es ihr selbst auch gelungen ist, ohne dass sie eine Ausbildung in einem sozialen Beruf hat. Das mag angehen, wenn es sich um eine Art Kochrezepte handelt, nach dem Motto: In dem Fall tun Sie am besten dieses oder jenes. Ideen und Lösungsvorschläge kann ein intelligenter, praktisch veranlagter Mensch  mit Lebenserfahrung durchaus mit Gewinn weitergeben. Besonders, wenn  er sich auf dem Gebiet auskennt, auf dem der Ratsuchende, Coachee genannt, Fragen hat. Aber es reicht nicht, wenn das Problem mit der Persönlichkeit des Coachees zusammenhängt. Wenn etwa eine Frau mit dem Wunsch kommt, endlich einen Partner zu finden. Da ist es wichtig, die unbewussten inneren Saboteure zu entdecken. Oder wenn ein Manager unsicher ist, o...

Persönliche Einladung

Liebe Leserin meines Blogs, ich schicke Ihnen auf diesem Wege eine besondere  Einladung. Doch  zunächst möchte ich Ihnen erzählen, wie die Idee dazu entstand: Normalerweise biete ich von mir aus keine Seminare an, sondern  werde von Veranstaltern als Trainerin angefragt. Wie etwa bei den Wochenend-Seminaren, die ich mehrere Jahre lang für die Leserinnen der Zeitschrift Brigitte geleitet  habe. Zu denen meldeten sich Physikerinnen, Hausfrauen, Lehrerinnen, Steuerberaterinnen, Ärztinnen, Mütter, Balletttänzerinnen - jedes Mal war es eine einzigartige Gruppe, die sich zu einem für sie persönlich wichtigen Thema zusammenfand. Das Ergebnis war beeindruckend. Die späteren Rückmeldungen der Teilnehmerinen zeigten, dass ein einziges Wochenende ausreichen kann, um das Leben positiv, oft sogar grundlegend zu verändern. Wer mich kennt, weiß, dass ich nichts von Versprechungen wie "Selbstsicher in sieben Tagen"   halte. Was zum Erfolg führte, war kein aufputschende...

Katzentisch

Eine Freundin von mir hatte kürzlich Besuch von einer Kollegin aus München. Man wollte am Abend gemeinsam essen gehen. Also bestellte sie rechtzeitig einen Tisch in einem Hamburger In-Lokal, in dem sie schon häufig nett mit mehreren Leuten gesessen hatte und bat um einen schönen Tisch für zwei Personen. Am Abend staunte sie nicht schlecht: Man wies ihr einen winzigen Katzentisch, auf den gerade mal zwei Teller passten. Als sie das ablehnte, bot man als Alternative einen Tisch zwischen Toilette und Garderobe. Schließlich endete die Odyssee vor dem Lokal unter einem Heizstrahler. Die Münchner Kollegin gab versiert den Tipp: "Ich bestelle immer einen Tisch für drei Personen - und die dritte kommt dann leider nicht." Auch eine Lösung. Aber wie kurzsichtig sind eigentlich die Gastwirte? Zwei Personen verzehren nicht so viel wie drei oder vier, ist klar. Doch sie möchten auch einen passenden Tisch für einen angenehmen Abend und keine Behandlung zweiter Klasse. Der Katzentisch s...

Das Schicksal meistern

Am vorigen Wochenende war ich als Expertin zu Gast in der SAT1- Sendung WeckUp – ein interessantes, unterhaltsames TV-Format mit Qualität, das immer sonntags von 8.00 – 9.00 Uhr ausgestrahlt wird. Diesmal lautete das Thema: „Das Schicksal beeinflussen, von Glückspilzen lernen.“ Außer mir war noch Anna-Maria Zimmermann dabei, eine junge Sängerin, die mit deutschen Schlagern in den Charts ist. Jung, schön, erfolgreich – was kann man da schon vom Schicksal wissen? Viel! Dass Anna-Maria Zimmermann noch lebt, grenzt nämlich an ein Wunder. Im Oktober 2010 fliegt sie mit einem Hubschrauber zu einer Preisverleihung. Das Flugzeug stürzt ab. Anna-Maria erleidet schwere innere Verletzungen und mehrere Knochenbrüche. 18 Tage liegt sie im Koma. Mit viel Kraft meistert die 23-Jährige ihren Schicksalsschlag und schafft es tatsächlich, wieder auf der Bühne zu stehen – mit einem gelähmten Arm, den sie in einer Schlinge trägt. Das Besondere ist jedoch nicht nur, dass sie sich mit aller Energie wieder i...

Hohe Qualität

Gerhard Richter ist einer der wichtigsten Maler der Gegenwart. Grund genug, dass ich mir seine Gesamtschau "Panorama" zwischen zwei Vorträgen in Berlin angesehen habe. Fachleute in Sachen Kunst mögen detailliert analysieren, was die Qualität von Richters Werk ausmacht. Fühlbar ist sie gewiss für jeden Besucher. So sehr, dass sie sich sofort auf mich auswirkte: Normalerweise gehe ich gerne in interessante Berliner Galerien und lasse mich inspirieren. Diesmal, nach Richter, nicht. Ich war "satt". Wie die bekannte und äußerst kritische Modejournalistin Suzy Menkes nach der Schau eines Designers sagte: "Das war so schön. Danach will man nichts mehr sehen." Hohe Qualität ist ein großes Geschenk - auf welchem Gebiet auch immer. Sie macht glücklich.