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Erdmännchen - eine Filmkritik

Der Film „Toni Erdmann“ wurde auf allen Kanälen überschwänglich gelobt: Ganz Cannes war beim Filmfestival während der Vorführung aus dem Häuschen. Der Spiegel überschlug sich vor Lob. Das Hamburger Abendblatt schrieb: Ein Film zum Niederknien. Die TV-Kino-Specials rieten: Unbedingt anschauen. Von so viel Lob animiert habe ich mir den Film angesehen. Und habe das Kino enttäuscht und verärgert   verlassen. Vielleicht bin ich mit meiner Kritik die die Einzige, aber ich fand den Film nichtssagend. Sicher, er war gut gemacht, hatte seine komischen und auch anrührenden Momente, war perfekt besetzt - aber insgesamt hat er mich nicht berührt. Ich fand ihn unglaubwürdig und klamaukig. Ein bisschen Generationendissens, ein bisschen Blick hinter die McKinsey-Kulissen. Und? Ich habe mich im Kino schon amüsiert, geweint oder lange über das nachgedacht, was ich gesehen habe. Hier nichts von alledem. Ach ja, gelernt habe ich trotzdem etwas: Ich glaube definitiv keinem Kino-Hype mehr, son...

Miles who?

Die Geschichte erzählt man sich so: Miles Davis, der berühmte Jazz-Trompeter, war zu Gast bei Präsident Reagan im Weißen Haus. First Lady Nancy Reagan fragte ihn, wer er denn sei und was er mache. Er antwortete: „Ich bin Miles Davis und ich habe die Musik des 20. Jahrhunderts revolutioniert. Und was haben Sie gemacht? Muss ich Sie kennen?“ Ich finde, das ist eine elegante Anleitung zum Umgang mit arroganten oder – wenn man es wohlwollend interpretiert - ignoranten Menschen. Man bezeichnet diese Selbstsicherheit auch als das „Miles-Davis-Prinzip“.

Bach gegen Bluthochdruck

Wie wäre es mit einer musikalischen Hausapotheke? Sich die einzurichten, lohnt offenbar: Der Kardiologe Hans-Joachim Trappe, Professor an der Universitätsklinik in Herne, hat in einer Studie festgestellt, dass klassische Musik sich messbar positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Das Anhören von Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 3 senkte die Blutdruckwerte der Probanden deutlich und verlangsamte ihren Puls um durchschnittlich sieben Schläge pro Minute – Entlastung für das Herz.   Laut Trappe sind außerdem Musikstücke von Albinoni, Corelli, Händel und Mozart empfehlenswert. Auch wenn man nicht permanent unter zu hohem Blutdruck leidet, ist das ein guter Tipp: Bei der nächsten Aufregung einfach eine Bach-CD einlegen.

Sweets

Kurze Pause zwischen intensiver Arbeit. Mein Büro liegt im Universitätsviertel, mit vielen Restaurants und kleinen originellen Läden. Ein „Gang um den Block“ ist da immer interessant und erfrischend. Vor einem Geschäft mit   verlockend drapierten Süßigkeiten im Schaufenster stutze ich. Mitten in der Versuchung steht ein Schild. Darauf ist zu lesen: Schokolade löst keine Probleme. Aber das tut ein Apfel ja auch nicht. Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Vielleicht mit einer Praline.

Ein Stern, der deinen Namen trägt..

Ich schaue gerne in den Nachthimmel, besonders auf dem Land, wo noch nicht so viele künstliche Lichtquellen stören. Einige Sterne erkenne ich, etwa die Venus, unseren Abendstern, oder Sternzeichen wie den großen Wagen. Das muss sich herumgesprochen haben, denn kürzlich erhielt ich das Angebot, ich könne einem Stern meinen Namen geben. Dazu würde man einen für mich aussuchen, ihn in den USA, in Großbritannien und der Schweiz registrieren lassen und ihn in „Your Place in the Cosmos“ urheberrechtlich schützen. Als Nachweis bekäme ich dann eine Urkunde (30 x 40), ohne Rahmen, mit den Koordinaten meines Sterns. Das Ganze zum Schnäppchenpreis von 194.- €.  Na ja, vielleicht ist das ja für ein Paar romantisch – er schenkt ihr einen Stern zum Hochzeitstag. Aber ich finde die Vorstellung eher absurd, dass da oben ein Stern „Eva Wlodarek“ heißt. Die Erfinder dieser cleveren Geschäftsidee setzen wohl auf die Eitelkeit   ihrer Kunden: Mein Haus, mein Boot, mein Stern. Aber da haben s...

Kopf hoch! Teil zwei

Am 28. April 16 habe ich einen Blog über das „Head-down-Syndrom“ geschrieben, die gebeugte Kopfhaltung beim ständigen Starren auf das Smartphon. Dazu bekam ich einen Kommentar mit der klugen Frage, ob das nicht auch depressive Verstimmungen auslösen könne, da doch der Körper den Geist beeinflusst. Mir schien das plausibel und ich antwortete: „Das wäre in diesem Fall mal eine Studie wert: Exzessive Smartphon-Nutzer depressiver als eine Kontrollgruppe?“ Nun kann ich ergänzen: Diese Studie gibt es bereits! Amy Cuddy, Professorin an der Havard Business School, hat sie zusammen mit dem Sozialpsychologen Maarten Bos durchgeführt. In einem Experiment überprüften sie, wie sich die Körperhaltung beim Benutzen eines Smartphones auf das Selbstvertrauen auswirkt. Das Ergebnis war signifikant: Je länger sich die Benutzer   in der gebeugten Haltung befanden und sich damit kleiner machten, desto unsicherer fühlten sie sich bei einer darauf folgenden Aufgabe, die Selbstvertrauen verlangte. ...