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Es werden Posts vom Januar, 2016 angezeigt.

Perfekter Sonntag

Im Hamburger Abendblatt gibt es zum Wochenende immer die Rubrik „Mein perfekter Sonntag“. Darin beschreibt jeweils eine mehr oder minder   bekannte Person mit genauer Zeitangabe, wie sie ihren Sonntag am liebsten verbringt. Das beginnt etwa so: „9.30 Uhr: Ich freue mich, noch ein Weilchen im Bett liegen bleiben zu können“, und endet mit „23.00 Uhr: Noch eine letzte WhatsApp-Nachricht an meine beste Freundin und dann ist es Zeit zum Schlafen.“ Zwischendrin wird ein bisschen Schleichwerbung für eigene Projekte gemacht: „19.00 Uhr: Mit Freunden rede ich beim Italiener darüber, dass ich demnächst mein Geschäft in Altona eröffne.“  So ein Blick hinter die Kulissen ist durchaus interessant. Aber ich stelle mir vor, ich werde plötzlich von einer Zeitung gefragt, wie ich denn meinen Sonntag idealerweise verbringe - und die ganze Stadt liest das. Nein, das wäre mir denn doch zu persönlich. Ich würde selbst dann ablehnen, wenn ich schreiben dürfte: „16.00 Uhr: Beim Kaffee erzähle ich mein

Oh so viele Bücher!

Zu jedem Frühjahr und Herbst bekomme ich aufwändig hergestellte Kataloge mit einer Vorschau der Verlage. Sie stapeln sich dann in meinem Arbeitszimmer in Meterhöhe, bis ich dazu komme, sie für Zeitschriften oder meinen Rezensionsblog durchzusehen. Jetzt habe ich mich einige Stunden daran gesetzt und bin wieder einmal überwältigt von der Fülle an Romanen, Ratgebern und Sachbüchern. Pro Jahr erscheinen deutschlandweit fast 90 000 neue Bücher. Dahinter stehen   vermutlich auch genauso viele Autorinnen und Autoren, die von einem Bestseller träumen. Doch ob es einer wird, dafür gibt es keine Garantie. Kürzlich hörte ich in einer TV-Dokumentation zu diesem Thema den schönen Satz: „Einen Bestseller schreibt man nicht, der widerfährt einem.“ Ein von mir geschätzter Autorenkollege findet, das sei so ähnlich wie sechs Richtige im Lotto. Aber, so meinte er, man müsse eben auch einen Tippschein abgeben. Ich bin gespannt, wer im Frühjahrsprogramm den Jackpot knackt. Ach ja, ich spiele übrigens

Irrläufer

Kürzlich bekam ich eine Mail, die offenbar nicht für mich bestimmt war. Ich kannte zwar die Absenderin, aber die Anrede „Lieber ….“ irritierte mich denn doch. Einen irrtümlich in meinen Briefkasten geworfenen Brief hätte ich natürlich nicht geöffnet, aber bei einer Mail darf man schon mal neugierig sein. Ich las sie also. Und schämte mich fremd: Die Absenderin verbreitete sich darin über die Unfähigkeit eines – mir unbekannten – Kollegen. Dummer Weise hatte sie auf die falsche Taste gedrückt und ihr vernichtendes Urteil versehentlich an alle möglichen Adressaten geschickt. Ich vermute, das Objekt ihrer Lästerei war auch dabei und wird sicher betroffen gewesen sein. An der Pinnwand in meinem Büro hängt schon seit längerem ein Hinweis des mexikanischen Autors Miguel Angel Ruiz: „Wähle deine Worte mit Bedacht und sei untadelig in deinen Worten.“ Sie soll mich daran erinnern, dass man in ihrer Abwesenheit nichts über andere sagen sollte, was sie nicht auch hören dürften.  Vielleic

Mit Liebe

Das neue Jahr ist frisch, und so erreichen mich immer noch Karten mit guten Wünschen. Eine enthielt diesen schönen Spruch: „Wir vermögen keine großen Dinge zu tun, können aber die kleinen Dinge mit großer Liebe tun.“ Ich habe herausgefunden, dass der Satz von Mutter Teresa stammt. Nun ja, wir wollen vielleicht nicht unbedingt heilig werden, aber auch wir können unser Herz in jede Tätigkeit geben. Das befriedigt nicht nur uns selbst, sondern wirkt sich auch positiv auf unsere Umgebung aus. Ideen dazu: Ein handschriftlicher Brief zu einem besonderen Ereignis erfreut mehr als eine Email. Ein sorgfältig gekochtes Essen schmeckt der Familie besser als Kost aus der Mikrowelle. Eine geduldige Erklärung erreicht den Adressaten eher als eine genervte Reaktion.     Eigentlich passt Mutter Teresas Spruch auf alles, was wir tun. Deshalb darf er gerne als Motto für das ganze Jahr gelten.